Die in Hangzhou ansässige Zhejiang Changling Binjiang Motorcycle Co., Ltd. (Benda Motor Group) baute zuerst überwiegend 50er-Roller, Lasten-Dreiräder und Motorräder mit maximal 400 cm³ und zwei Zylindern. In Spanien werden 300er-Modelle vertrieben, den Erstaufschlag mit einem großen Modell macht Benda in Europa mit dem Power-Cruiser LFC 700.
Von Patent zur Serie
Im Juli 2020 tauchten in China Patentbilder auf, die das Design eines Power-Cruisers mit Breitreifen hinten zeigten. Zu sehen war ein langgestrecktes Bike im Stil einer Ducati Diavel. Im Rahmen aus Aluminium-Gusselementen steckt ein Reihenvierzylinder-Motor. Die Bezeichnung BD 700 ließ auf einen Hubraum von um die 700 cm³ schließen. Der Motoraufbau erinnert stark an den Reihenvierzylinder aus der Honda CBR 650 – allerdings versehen mit neuen Seitendeckeln und Modifikationen im Bereich des Zylinderkopfs.
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2 Leistungsstufen und ein 310er-Reifen
Im Juli 2021 stellte Benda die LF-01 als LFC 700 offiziell vor. Der Reihenvierzylinder tritt mit 676 Kubik und in 2 Leistungsvarianten an. Für die Basiskonfiguration werden 79 PS bei 10.000/min und 60 Nm bei 8.000/min genannt. Die High-Power-Version leistet angeblich bis zu 98 PS bei 11.000 Touren und bringt bei 8.500 Umdrehungen ein maximales Drehmoment von 63 Nm an den Start, wobei in den Daten zur LFC 700 Pro 94 PS (69 kW) vermerkt sind.
Niedriger Sitz, extrem breiter Hinterreifen
Egal wie stark: Der Fahrer sitzt nur 695 Millimeter hoch hinter einem 17 Liter großen Spritfass, von wo aus er die 287 Kilogramm schwere Benda LFC 700 dirigieren muss. XL-Radstand: 1.720 Millimeter. Wirklich extrem ist das Hinterradformat: 310/35-18 – da wird sogar mancher Pkw blass. Minimal schmaler bei der LFC 700 Pro: 300er-Reifen hinten. Vorn dreht sich ein 130/70er-Pneu auf einer 19-Zoll-Felge. Die Höchstgeschwindigkeit der Basisversion ist auf 160 km/h limitiert. Die Zügel der Power-Variante lassen Luft bis 180 km/h, je nach Werksangabe bis 195 km/h. Geschaltet wird per 6-Gang-Getriebe. Der Endantrieb erfolgt über eine konventionelle Kette.
Klappscheinwerfer neu ab 2024
Auf der Motorradshow in Peking im Mai 2024 stand die neue Pro-Version der Benda LFC 700 auf dem Messestand. Mit einigen Retuschen und kleinen, dafür interessanten technische Upgrades ergänzt sie das Angebot nach oben. Auffälligste Neuheit sind die Klappscheinwerfer. An der leicht umgestalteten Frontverkleidung fallen 2 schwarz lackierte Klappen auf. Die LFC 700 Pro öffnet sie elektrisch, was 2 kleinen Zusatzscheinwerfern erlaubt, die Straße zusätzlich auszuleuchten. Wohl nötig, denn der kleine Schlitz des Hauptscheinwerfers dürfte nur wenig Licht erzeugen.
Benda LFC 700 Pro mit seitlichen Klappscheinwerfern.
Benda LFC 700 Pro mit Luftfederung
Ebenfalls neu an der Benda LFC 700 Pro ist die Luftfederung, die mit Show-Effekten im Stand oder bei niedriger Geschwindigkeit das Fahrwerk absenkt (im Video oben zu sehen). Dieses System besteht aus dem Luftfederbein hinten, einem Druck-Reservoir vorn am Motor und elektronischer Steuerung.
Benda
Benda LFC 700 Pro mit Luftfederbein und Absenkung des Hecks im Stand.
"Nur noch" 300er-Reifen hinten
Update Nummer 3 für die Benda LFC 700 Pro ist der neue Reifen hinten. Bisher war die LFC immer mit einem 310er-Reifen bezogen. Die LFC 700 Pro schrumpft auf 300 Millimeter am Heck. Laut chinesischen Medien ist das bedingt durch das kleine Angebot an 310er-Reifen auf dem Markt. Außerdem – mindestens ebenso starkes Pro-Argument – begünstigt der etwas schmalere beziehungsweise weniger breite Reifen das Fahrverhalten. Ob die LFC 700 ohne Typzusatz Pro den 310er behält, ist bislang unklar.
Turbine saugt Luft an
Und ja: Der auffällige Schlund unter dem Hauptscheinwerfer ist echt. Hier saugt die Benda LFC 700 die Luft für den Vierzylinder-Motor an. So erhöht Benda den Luftdruck im Ansaugsystem, was einem Ram-Air-System prinzipiell entspricht.
Der auffällige Schlund in der Front ist nicht nur Show: Hier saugt die LFC 700 die Luft zum Verbrennen an.
Welch ein Auspuff ...
Markant ist der Under-Engine-Auspuff, der durch 4 rechteckige Auslässe auf der rechten Fahrzeugseite direkt vor dem Hinterrad seitlich abbläst. Das Hinterrad selbst steckt in einer Aluminium-Schwinge mit Zentralfederbein. Das Vorderrad mit Doppelscheibenbremsanlage und radial angeschlagenen Bremszangen wird von einer USD-Gabel geführt. In der Basis stammen die Stopper von Nissin, Brembo bestückt die High-Power- oder Pro-Version. ABS gehört zur Serienausstattung. Das co*ckpit manifestiert sich als TFT-Display auf dem extrem breiten Lenker.
Benda
Auspuff mit vier rechteckigen Endrohren.
Benda LFC 700 in Europa und Deutschland – Preis?
Wer die Benda LFC 700 haben möchte, der kann sie bei wenigen Händlern in Deutschland bestellen oder in Österreich sowie in Spanien. Bei einem deutschen Händler ist eine 94-PS-Version angeblich mit Luftfederung ab Juni 2024 ab 10.990 Euro zu haben. In Österreich und Spanien stehen 11.990 Euro auf dem Preisschild. Die neue Benda LFC 700 Pro ist in China ab 17. Juni 2024 für 46.800 Yuan (umgerechnet circa 6.000 Euro) im Handel.
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Fazit
Benda macht mit der LFC 700 auf kleinen Power-Cruiser im Stil einer Ducati Diavel. Ihr Reihenvierzylinder-Motor leistet 94 PS, die für fast 200 km/h reichen sollen. In China stellte Benda im Mai 2024 die neue Pro-Version mit Luftfederung, Klappscheinwerfern sowie weiteren Upgrades und Updates vor. Interessant: In Deutschland ist dieser Power-Cruiser für 10.990 Euro bei einzelnen Händlern zu haben. In Österreich und Spanien kostet die LFC 700 ab 11.990 Euro.
Redakteur
Autos müssen für mich mittlerweile vor allem nutzwertig sein, einzig bei einer AC Cobra könnte ich auch absolut unvernünftig werden. Mobilität mit Leidenschaft, das waren die Zeiten mit meinen Golf I GTI-Modellen oder meinen Mazda MX-5-Spielzeugen. Heute spielt sich Mobilität mit Leidenschaft für mich überwiegend auf zwei Rädern ab - mit Muskelkraft oder Verbrenner-Antrieb. Zur Wahl stehen dabei jeweils verschiedene Konzepte.
Redakteur MOTORRAD online
Wenn eines der ersten Kinderbilder einen auf der Münch 4 des Onkels zeigt, ist alle Hoffnung verloren. Motorrad und später MOTORRAD war im Blut, vor allem als besagter Onkel gut 40 Jahrgänge „Europas größter“ schenkt. Interessant ist daher jede Form des Kraftrads, egal welcher Antrieb. Gern elektrisch, doch das scheint eine aussterbende Art.
Redakteur MOTORRAD online
Schon bevor ich in den 1980er-Jahren in die Schule kam, hatte ich mich vor allem mit Motorrädern beschäftigt, und seit 2001 mache ich genau das beruflich, als Redakteur für Motorrad-Themen. Geschäftliches und Privates zu trennen, ist da natürlich kaum möglich – aber eigentlich auch nicht nötig.
Als Ganzjahres-Motorradfahrer bin ich immer ohne lange Unterhose und ohne Ohrstöpsel unterwegs. Am liebsten mit Boxer-Motoren, ich mag aber auch andere Zweizylinder. Und Dreizylinder. Und Vierzylinder und sogar Sechszylinder. Notfalls Einzylinder. Prinzipiell bin ich offen für Motorräder aller Art – in Zukunft auch gerne elektrische.
Mein privates Motorrad: BMW R 1150 GS "Basic" (seit 2001).
Meine weiteren Hobbies: Fahrradfahren, Wandern, Alpen, Reisen, Fotografie und Musik.
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